„(…) ich habe mein Herz hinein geschrieben“. Intime Kommunikation bei Bettina Brentano, Rahel Levin Varnhagen und Karoline von Günderrode

Eine Ausstellung kuratiert von Alexander Knopf, Frederike Middelhoff und Joanna Raisbeck

Ort: Deutsches Romantik-Museum, Handschriftenstudio

Zeitraum: 31.01.-01.06.2025 / 10.04.2025: Symposium zur Ausstellung

Die Ausstellung gibt es zum Nachhören und -schauen auch online: https://guide.freies-deutsches-hochstift.de/mediaguide/intime-kommunikation/

In der Romantik ist Intimität unauflöslich an Kommunikation geknüpft. Nähe ermöglicht Verstehen; Verstehen schafft Nähe. „Versteh mich, das heißt, liebe mich darum!“, schreibt Bettina Brentano an ihren Bruder Clemens. Aber gerade die Intimität stellt die Verständigung auch vor besondere Herausforderungen. Die Ansprüche, Zumutungen und Empfindlichkeiten, die mit ihr einhergehen, machen die Kommunikation anfällig für Missverständnisse. Wo sie dagegen glückt, wird sie als Liebe erfahren.

Mit Bettina Brentano, Rahel Levin Varnhagen und Karoline von Günderrode richtet die Ausstellung den Blick auf drei der bedeutendsten Autorinnen der Romantik. Auf je eigene Weise suchen alle drei im Schreiben nach dem Ideal des vollkommenen Einverständnisses. Anhand ausgewählter Briefe, literarischer Werke und Objekte zeigt die Ausstellung Szenen des Gelingens und Scheiterns dieser Suche. Zugleich macht sie die sprachlichen Strategien und Innovationen sichtbar, mit denen die Autorinnen auf die Schwierigkeiten höchstpersönlicher Kommunikation reagierten. Ihr schriftstellerisches Werk wird so zur Bühne, von der dem Publikum das Drama der Intimität entgegentritt.

Kuratiert wird die Ausstellung von Alexander Knopf (Heidelberg/Kopenhagen), Frederike Middelhoff (Frankfurt am Main) und Joanna Raisbeck (Oxford).

Die Ausstellung umfasst drei aufeinanderfolgende Kapitel:

30.01.-06.03. Bettina Brentano

13.03.-11.04. Rahel Levin Varnhagen

17.04.-01.06. Karoline von Günderrode

Die Ausstellung wurde am 30.01. feierlich eröffnet. Zum Startpunkt des zweiten und dritten Kapitels werden die Kurator*innen im Rahmen der Reihe »Verweile doch!« durch die Ausstellung führen.

Anlässlich der Ausstellung findet am 10. April 2025 im Freien Deutschen Hochstift ein eintägiges Symposium statt. Weitere Informationen dazu finden unten.

Die Ausstellung wird großzügig von der Velux Foundation, der Universität Kopenhagen, der Dr. Marschner-Stiftung und der Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main gefördert.

Weitere Informationen: https://frankfurter-goethe-haus.de/ausstellung/-/intime-kommunikation-bettina-brentano-rahel-levin-varnhagen-und-karoline-von-guenderrode/1548

„(…) ich habe mein Herz hinein geschrieben“. Intime Kommunikation bei Bettina Brentano, Rahel Levin Varnhagen und Karoline von Günderrode

Internationales Symposium zur Ausstellung im Deutschen Romantik-Museum

Ort der Veranstaltung: Freies Deutsches Hochstift, Großer Hirschgraben 23-25 · 60311 Frankfurt am Main 

Das Symposium setzt sich zum Ziel, anhand konkreter Textbeispiele (Briefe, literarische Texte, Tagebucheinträge etc.) oder von Objekten verschiedene Strategien intimer Kommunikation herauszuarbeiten. Wir verstehen Intimität in einem erweiterten Sinne als innige Vertrautheit oder Nähe, wie sie auch freundschaftliche, familiäre oder ähnliche Beziehungen auszeichnen kann. Die Strategien intimer Kommunikation sind daher auch umfassender oder sogar ganz anders geartet als die Codierung der Intimität, die Luhmann in Liebe als Passion skizziert. Fragen, die im Rahmen des Symposium adressiert werden lauten u.a.: Wie lässt sich das Verhältnis von Intimität, Kommunikation und Verstehen beschreiben? Welche Strategien intimer Kommunikation lassen sich aufzeigen? Lassen sich subjektübergreifende Muster intimer Kommunikation feststellen oder sind diese Strategien individueller Art? Wodurch unterscheidet sich der Code der Intimität von dem der Liebe im engeren Sinne?

Programm

10.04.2025, Freies Deutsches Hochstift

09:15 Alexander Knopf (Heidelberg), Frederike Middelhoff (Frankfurt), Joanna Raisbeck (Oxford): Begrüßung und Einführung

09:45 Christiane Holm (Halle-Wittenberg): Vollkommenes Verstehen? Nähe-Fiktionen in Meta Klopstocks Ehe- und Totenbriefen

Pause

11:00 Margherita Giordano (Vercelli): Strategies of (Self-)Recognition in Sophie Mereau’s Love Letters

11:45 Cosima Jungk (Mainz): Im Gespräch verbunden bleiben – Dorothea Schlegels intime Kommunikation in Briefen

12:30 Mittagessen (FDH)

13:30 Luisa Banki (Wuppertal): „so werd ich doch niemals der Freundschaft vergeßen“ – Zur (Brief-)Freundschaft zwischen Caroline Michaelis (Böhmer, Schlegel, Schelling) und Luise Stieler (Gotter)

14:15 Selma Jahnke (Berlin): „Die Geisterwelt ist nicht verschlossen“. Intime Kommunikation über den Tod hinaus in Helmina von Chézys Projekt Die Günderode an Bettina

Pause

15:30 Yvonne Al-Taie (Kiel): „Zu rathen ist ihr in nichts“. Vertraulich über die Tochter schreiben: Henriette von Pogwisch an Adele Schopenhauer

16:15 Besuch der Ausstellung „(…) ich habe mein Herz hinein geschrieben“. Intime Kommunikation bei Bettina Brentano, Rahel Levin Varnhagen und Karoline von Günderrode (Handschriftenstudio, 3. OG, Deutsches Romantik-Museum)

Abschlussdiskussion